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medeakrueger

Weihnachtsstimmung in Israel?


Hallo Freunde der Sonne,

da ist man mal ein Jahr weg und schon ist es im Winter eisig kalt und es schneit in Deutschland. Wenn ich die vielen Schneefotos sehe und mir meine Wetterapp anzeigt, dass es in Weddel -10 °C sind, schaue ich aus dem Fenster und denke mir, ach es ist auch ganz schön hier im T-Shirt in der Sonne zu sitzen.

Zwar ist es bei uns jetzt morgens und abends auch kalt, doch das bedeutet, dass es so 10 °C bis 15 °C sind und man sich schon einen Pulli und ne Jacke anziehen sollte.

Die Temperaturen sind also ein Grund, weshalb nicht so wirklich Weihnachtsstimmung aufkommt, doch viel wichtiger ist, dass Israel ein jüdischer Staat ist. Rund 75 % der Bevölkerung sind Juden und feiern deshalb auch kein Weihnachten. Und auch Tivon, die Stadt, in der wir wohnen, ist jüdisch. Folglich findet man nirgends das kleinste bisschen Weihnachtsdeko. Auch in den Supermärkten findet man nur ab und zu mal ein Regal mit Schokoweihnachtsmännern, doch das war es dann auch. Also kein Vergleich zu Deutschland, denn dort habe ich vor meinem Flug sogar schon die ersten Spekulatius entdeckt.

Wenn man Weihnachten finden will, muss man in die arabisch-christlichen Städte und Viertel fahren. Das haben wir auch gemacht, wir waren sowohl in Nazareth, als auch in Haifa auf dem Weihnachtsmarkt.


Weihnachtsmarkt in der German Colony in Haifa

Doch auch die Weihnachtsmärkte sind sehr anders. Es gibt zwar viele, viele schöne Lichter und alles ist wunderschön kitschig dekoriert, doch die Stimmung ist doch sehr anders. Größtenteils wird arabische Musik gespielt, nur manchmal hört man englische Weihnachtslieder. An den Ständen kann man Popcorn, Schokoweihnachtsmänner und viel Kinderplastikspielzeugkrams kaufen. Es gibt auch arabische Gerichte, Maronen und glasierte Zuckeräpfel. Doch gebrannte Mandeln oder Lebkuchenherzen findet man nicht. Und wir haben auch nur einen einzigen Glühweinstand entdeckt, an dem der Becher 25 Schekel gekostet hat. Doch trotzdem war es jedes Mal sehr schön über die Märkte zu schlendern.

Weihnachtsmarkt in Nazareth


Um in Weihnachtstimmung zu kommen, haben wir selber Lebkuchen und Plätzchen gebacken, zusammen mit Sophie. Die Lebkuchenherzen haben wir dann an die Erzieherinnen und alle, die wir hier so kennen, verschenkt.

Die Kinder von Yael fanden sie so cool, dass wir eine Woche später gleich noch einmal welche mit ihnen gebacken haben.

Der weihnachtlichste Moment war aber definitiv, als wir Robert in Jerusalem besucht haben. Seine Aufgabe für den Tag war es, einen Weihnachtsbaum aufzubauen und zu schmücken. Wir haben ihm natürlich geholfen. Doch jedes Mal, wenn wir dachten, der Baum ist fertig, fand Roberts Kollegin, dass es noch mehr geschmückt werden müsse. Also haben wir einen ganzen Karton voll Schmuck an das Bäumchen gehängt.


> kurzer Einschub zu unserem Tag in Jerusalem <

An Nikolaus sind wir das erste Mal nach Jerusalem gefahren. Da Esti einen Arzttermin in dort hatte, sind wir um 06:00 Uhr morgens losgefahren uns waren somit schon vormittags in der Altstadt. Es ist wirklich unglaublich dort. Die ganze Altstadt ist von einer großen Mauer umgeben und besteht aus unzähligen kleinen Gassen. Es ist wie ein riesiger Markt, denn überall sind Stände und Geschäfte und man kann wirklich alles, alles kaufen. Egal ob Obst, Gemüse, Säfte, Süßigkeiten, Essen, Kleidung, Stoffe, Handy, Elektronik, Schuhe, Geschirr, Keramik, Gewürze, Kleintiere oder Antiquitäten. Man kann es sich, glaube, ich nicht wirklich vorstellen, bevor man es in echt gesehen hat.

Klagemauer

Damaskus-Tor


Wie bereits erwähnt, arbeitet Robert in der Altstadt. Genauer gesagt in der „Evangelical Lutheran Church In Jordan & The Holy Land“. Er arbeitet dort ein paar Tage die Woche in der Propstei. Die andere Zeit arbeitet er in einem Kindergarten auf dem Ölberg. Vor dem Baum schmücken sind wir noch auf den Kirchturm gestiegen und haben die unglaubliche Aussicht über Jerusalem genossen.

Ausblick vom Kirchturm

Roberts Arbeitsstelle


Am Nachmittag haben wir uns dann noch mit Marlene und Becci (zwei Volos aus der Nähe von Tel Aviv) in einem Café getroffen. Anschließend sind wir langsam zum Busbahnhof gegangen und haben uns, wie immer bei diesen Gebäuden, zunächst etwas verlaufen. Die Busbahnhöfe sind einfach wie ein Labyrinth aufgebaut und wenn man sich nicht auskennt oder jemandem fragt, irrt man sehr lange darin herum. Vor allem, da sie immer mit einer Art Shoppingcenter verbunden sind. Im Bus angekommen haben wir noch Sophie und andere aus dem Kfar getroffen, die eine kleine Wüstentour gemacht haben und nun auch auf dem Rückweg waren. Es war wirklich ein schöner Tag, an dem wir eigentlich alle getroffen haben, die wir in Israel kennen. 😊



Zurück zur Weihnachtsstimmung, ich würde sagen, dass ich mich bei einer Zehner-Skala so bei einer 2 bis 3 einordnen würde. Doch vielleicht ändert sich das, wenn wir nächst Woche in Bethlehem sind.


Mehr über unsere Weihnachtpläne und Chanukka werdet ihr bald erfahren. Bis dahin genießt die Weihnachtstage mit euren Liebsten und verfallt nicht in Weihnachtsstress.


PS: Falls ihr noch ein Weihnachtsgeschenk sucht, habe ich hier einen Tipp.

Ich empfehle euch das Buch Jaffa Road von Daniel Speck. Thematisch hat es, wie ihr euch vielleicht denken könnt, etwas mit Israel zu tun. In dem Roman wird die Gründungsgeschichte des Staates aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt. Zum einen aus der Sicht einer jüdischen Familie, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Israel gegangen ist und zum anderen aus der Sicht einer palästinensischen Familie, die im heutigen Israel gelebt hat und dann geflohen ist. Auch wenn ihr das Buch vielleicht nicht verschenken wollt, lohnt es sich trotzdem es zu lesen oder sich das Hörbuch auf Spotify anzuhören. Ich habe sehr viel durch dieses Buch gelernt und fand es bis zum Schluss spannend, man es also relativ schnell durchlesen.


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