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  • medeakrueger

Weihnachten im heiligen Land

Aktualisiert: 4. Jan. 2023

Hallo Freunde der Sonne,


dieses Jahr war es für mich ein besonderes Weihnachten. Das erste Weihnachten, was ich nicht zu Hause mit meiner Familie, sondern weit weg in einem anderen Land gefeiert habe. Da hier hauptsächlich Chanukka gefeiert wird, war ich bis wir in Richtung Bethlehem gefahren sind nicht wirklich in Weihnachtsstimmung und dachte, es wird einfach ein ganz normaler Tag wie jeder andere sein. Doch wir haben viel erlebt und es wurde doch recht weihnachtlich bei uns.


Begonnen hat alles mit der Weihnachtsfeier im Kfar am 21.12.22. Maja und ich sind abends ins Kfar (Arbeitsstelle von Sophie) gefahren und waren nicht darauf vorbereitet, wie krass der Abend werden würde. Die 10 deutschen Freiwilligen haben eine Weihnachtsfeier für die Socialworker und Shinschinim organisiert. Da alle Freiwilligen sehr viel arbeiten müssen, weiß ich nicht, wie sie es geschafft haben alles zu organisieren. Im Raum stand eine große Tafel mit weihnachtlicher Dekoration und kleinen Schalen mit selbst gemachten gebrannten Mandeln. Allein für diese Köstlichkeit hat es sich schon gelohnt zukommen. Der Beamer hat ein großes Bild eines weihnachtlichen Kaminfeuers an die Wand geworfen und es wurde Weihnachtsmusik gespielt. Zur Begrüßung gab es Glühwein und Punsch. Danach gab es eine kleine Begrüßung und wir durften eine Vorspeise genießen, während sich die Volontäre für das Krippenspiel umgezogen haben. Da Krippenspiel war der Hammer. Auf Englisch und Hebräisch, mit vielen Kostümen und Weihnachtlieder haben sie es geschafft ein sehr witziges Stück auf die Beine zubringen. Danach wurde dann das Festmahl eröffnet. Es gab eine Flädlesuppe, Salat, Klöße, (vegane) Käsespätzle, Kichererbsen, Rotkohl, Rosenkohl und einen Braten mit Soße. Es war alles unglaublich lecker, und viel zu viel, da sie für 40 Personen gekocht haben. Zum Nachtisch gab es noch Bratäpfel mit veganem Eis, damit das Essen auch koscher bleibt. Alles in allem war es ein superschöner Abend, in den unglaublich viel Mühe gesteckt wurde, doch es hat sich vollkommen gelohnt. Vielen Dank also nochmal an alle Volos aus dem Kfar für die Einladung. Ich bin mir sicher, dass Sophie vielleicht auch noch etwas dazu schreiben wird. 😊

Alle Volontäre aus dem Kfar, mit ihnen haben wir auch immer unseren Sprachkurs :)
Das unglaublich gute deutsche Weihnachtsessen :)

Da ich noch arbeiten musste und es einfach Frühlingswetter war, ist die Weihnachtstimmung dann doch wieder etwas verflogen.


Am Freitag (23.12.22) sind Maja und ich dann nach Beit Jala zu Robert gefahren und haben schon an der ersten Haltestelle zwei deutsche Volontärinnen getroffen, die auch auf dem Weg nach Bethlehem waren.

Robert ist ein Volontär und guter Freund von Maja aus unserer Organisation. Er lebt in Beit Jala, ein Ort, der eigentlich direkt in Bethlehem übergeht und in Palästina liegt.

Die Busfahrt hat gut geklappt und wir haben uns zunächst in Beit Jala Falaffeln im Pitabrot mit Salat für 5 Schekel geholt. Das sind beim aktuellen Kurs 1,35 € für ein Essen, von dem man satt wird. Das ist einfach unvorstellbar, wenn man bedenkt, wie teuer alles hier bei uns ist. Danach hat uns Robert noch ein bisschen die Stadt gezeigt und wir haben etwas eingekauft.

Bilder aus Beit Jala


In Roberts Wohnung hat Maja dann aus einem Seil und ein paar Stöcken einen Weihnachtsbaum für uns gebaut und ich habe einen leckeren Nachtisch mit Spekulatius gemacht. Dabei haben wir Weihnachtsmusik gehört und es uns gemütlich gemacht.


Samstag, Heiligabend (24.12.22)

Nach dem Aufstehen und einem Porridge Frühstück, was ich auf Roberts einziger Herdplatte (welche einen Wackelkontakt hat und immer wieder mit einem klicken an und aus geht) gekocht habe, sind wir nach Bethlehem spaziert und haben uns die Pfadfinderparade angesehen.

Es waren 3.000 Pfadfinder, die Musik gemacht haben und an der Geburtskirche vorbeigelaufen sind. Sie haben es sogar in die Tagesschau geschafft.

Minute: 11:07

Leider hat es angefangen zu regnen, weshalb wir in einer Art Diner etwas zu essen gekauft haben, was wieder super billig war. Wir hatten alle drei ein Falaffelsandwich, Pommes und etwas zutrinken und haben für alles etwa 10 € bezahlt.

Hier haben wir gegessen :)

Als wir wieder zu Hause waren, hat Maja ihr Paket von ihren Eltern ausgepackt und wir haben uns fertig gemacht. Wir waren nämlich zum Essen beim Bischof eingeladen.

Wir haben ein Taxi zum Check Point genommen und mussten dann durch eine dunkle Straße voller Soldaten zur Grenze laufen. Ich fand das ganze schon etwas gruselig und hätte nicht gedacht, dass wir da richtig sind. Man wird nur bei der Einreise kontrolliert und muss zwei Drehkreuze und einen Scanner wie beim Flughafen passieren. Dann muss man seinen Ausweis vorzeigen, doch anscheinend sahen wir zu europäisch aus und wurden einfach durchgewunken. Wir hatten dann zwar noch Probleme, die richtige Adresse zu finden, doch wir sind pünktlich angekommen. Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land ist Roberts Chef und hat uns netterweise zum Essen eingeladen. Er spricht Deutsch, da er in München studiert hat, zwei seiner Töchter und weitere Verwandte waren auch da. Es gab leckeres Essen und sogar einen running gag an dem Abend, da er Robert als Roland vorgestellt hatte und er für den restlichen Abend nun so genannt wurde. Es war sehr schön und wir haben uns gut unterhalten. Zum Schluss haben wir sogar noch ein Weihnachtsgeschenk bekommen und Sama, die jüngste Tochter hat uns zur Altstadt gefahren. Mit ihr wollen wir in Zukunft auf jeden Fall noch etwas unternehmen.

In der Altstadt sind wir dann zur Erlöserkirche, der deutschen Gemeinde in Jerusalem und ein Teil von Roberts Arbeit, gegangen und waren in einem Gottesdienst, der genau so auch in Deutschland hatte stattfinden können. Es waren viele Kerzen angezündet und wir haben deutsche Weihnachtslieder gesungen.

Danach gab es im Innenhof noch Glühwein und gegen 00:30 Uhr sind wir dann los gepilgert in Richtung Bethlehem. Ich schätzte, wir waren eine Gruppe von ca. 250 Leuten. Davon waren aber über 200 deutsche Volontäre in unserem Alter, was bedeutete, dass alle um uns herum Deutsch gesprochen haben und sich die meisten untereinander kannten. Die Volontäre aus dem Kfar waren auch da, so konnte ich mit Sophiechen Weihnachten verbringen. Auf dem Weg haben wir ein paar Pausen gemacht und Lieder gesungen.

Den Checkpoint haben wir wieder passiert, diesmal musste man einfach durch ein Drehkreuz nach draußen laufen. In Bethlehem gab es dann Kekse und Tee für alle und im Garten der Geburtskirche haben wir eine kleine Andacht gehalten und erneut Lieder gesungen. Wir sind haben uns dann gegen 04:30 Uhr auf den Weg nach Beit Jala gemacht und lagen um 05:30 Uhr in unseren Betten. An diesem Tag haben wir so unglaublich viel erlebt und sind sehr lange gelaufen, sodass wir gut einschlafen konnten.

Ich vor dem kleinen Eingang in die Geburtskirche
Die Geburtskirche in Bethlehem bei Nacht

Sonntag, 1. Weihnachtsfeiertag (25.12.22)

Wir haben erstmal sehr lange geschlafen und auf dem Sofa gechillt. Gegen drei sind wir dann zu einer Frau gegangen, die das Theater in Beit Jala managt und Robert und uns zum Essen eingeladen hat. Es gab wieder einen sehr guten Salat und leckeres Essen. Ihre Schwester und eine Freundin waren auch da. Zum Nachtisch gab es die leckersten Torten, die ich seit langen gegessen habe! Dann haben wir irgendwie random angefangen Kevin allein Zuhause zu sehen und sind noch bis Abends dort geblieben. Wir wurden dann netterweise nach Hause gefahren, da es wie aus Eimern gegossen hat. Merle (eine Volontärin) ist dann noch zu uns gekommen und wir haben uns nett unterhalten und Polarexpress gesehen. Ich bin während des Films allerdings eingeschlafen und dann ins Bett gegangen.


Montag, 2. Weihnachtsfeiertag (26.12.22)

Wir haben wieder lange geschlafen und es hat viel geregnet und gewittert. So viele Regentage am Stück hatte ich zuletzt in Deutschland. Außerdem war es in Beit Jala und Jerusalem schon ziemlich kalt, was allerdings eine winterliche Stimmung erzeugt hat. Leider hat Robert nur einen kleinen Heizlüfter für seine recht große Wohnung, weshalb wir immer in unsere warmen Bettdecken gekuschelt haben. Am Nachmittag sind Maja und ich dann zur Himmelfahrtskirche Augusta Viktoria auf den Ölberg gefahren. Im Bus zum Ölberg haben wir wieder zwei deutsche Volos getroffen, die in der Altstadt arbeiten und wohnen. In der wunderschönen Kirche hat ein Weihnachtsliedersingen stattgefunden und es gab sogar ein wirklich gutes Streichorchester. Es war sehr schön und wir haben auf Deutsch und Englisch gesungen. Ungünstigerweise habe ich beim ersten Lied einen ziemlichen Hustenanfall bekommen und musste kurz hinausgehen.

Anschließend gab es wieder Glühwein oder heißen O-Saft mit Keksen. Wir haben wieder neue deutsche Volos kennengelernt. Es ist gefühlt unmöglich in Israel zureisen, ohne jemanden zu treffen, der jemanden kennt, den man auch kennt. Einige kannten die Volos auf dem Kfar andere kannten wiederum Freunde von Maja. Es war schon sehr witzig und die Volos in Jerusalem kennen sich untereinander sehr gut und sprechen eigentlich nur Deutsch. Es war also sehr lustig zusehen, wie anders sie hier leben. Doch sie bekommen viel mehr von den Konflikten mit und haben auch schon öfter Kontakt zu Tränengaswolken und ähnlichem gehabt.

Maja und ich sind dann mit dem letzten Bus nach Beit Jala gefahren und haben uns leckere Kartoffeln geholt.

Bei Robert angekommen haben wir unsere Taschen gepackt und sind schlafen gegangen. Luca hat mir noch kurz vorher geschrieben, dass es gleich zum Bahnhof geht….


Dienstag (27.12.22)


Wir sind recht früh aufgestanden und haben alles zusammen gepackt. Dann haben wir uns einfach an die Straße gestellt und auf einen Bus gewartet. Denn in Beit Jala gibt es kein wirkliches Fahrplankonzept, geschweige denn Bushaltestellen. Man stellt sich einfach irgendwo an die Hauptstraße und wenn man Glück hat, kommt ein Bus, den man dann anhalten kann. Wir mussten zum Glück nicht allzu lange warten und haben einen Bus bekommen. An der Grenze mussten dann alle aussteigen und sich in einer Reihe aufstellen, dann kam ein Soldat und hat unsere Pässe angeschaut und wir konnten alle wieder einsteigen. Am Damaskus Tor habe ich mich dann von Maja und Robert verabschiedet. Die beiden sind über Maja Geburtstag und Silvester nach Tel Aviv gefahren.

Ich habe bei Sonnenschein einen netten Spaziergang durch die Stadt zum Bahnhof gemacht.

Nach der üblichen Sicherheitskontrolle hab ich den Zug zum Flughafen genommen und eine völlig aufgeregte Sophie gefunden. Luca ist nämlich an dem Tag gekommen und wir haben ihn zusammen abgeholt. Wir mussten leider ziemlich lange warten, doch ihn nach einer so langen Zeit wieder zusehen war superschön.

Dann sind wir zu dritt nach Tivon ins Kfar gefahren und haben ihm alles gezeigt. Ich habe sogar ein kleines Geschenk von meinen Eltern bekommen, das er mit mitgebracht hat und Magnete von Luca und Werner, die mich jetzt jeden Morgen anlächeln, wenn ich etwas zum Frühstücken aus dem Kühlschrank hole. Abends bin ich dann wieder Zuhause angekommen und habe alles ausgepackt.


Es waren schöne weihnachtliche Tage mit kaltem regnerischem Wetter. Dadurch, dass sich gefühlt alle deutschen Volos an Weihnachten in Betlehem getroffen haben, hatte ich ein richtig heimeliges Gefühl.

Und es war schon ziemlich cool an dem Ort zu sein, an dem Jesus geboren ist, den er, ist der, Grund, warum Weihnachten auf der ganzen Welt gefeiert wird.



Ich hoffe, ihr hattet auch alle gemütliche und besinnliche Feiertage mit euren Liebsten und habt lecker gegessen.

Bis bald Medea

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