Wa uhala po? Ehee!
Unsere letzte Woche hier in Windhoek war sehr geprägt von dem Sprachkurs für Oshikwanyama, an welchem wir jeden Tag der Woche ein bis zwei Stunden teilnehmen durften. Wir haben schon sehr viel dabei gelernt, doch eine Sprache innerhalb einer Woche zu lernen ist wirklich utopisch. So helfen uns diese gelernten Grundzüge also eher, unsere Sprachkenntnisse noch deutlich aufbessern zu können und vor allem überhaupt eine Basis zu haben, auf die man aufbauen kann. Der Sprachkurs fand im Goethe Institut statt, was ein wirklich skurriler Ort ist. Ich habe dort angefangen Faust zu lesen und allein diese Tatsache finde ich schon absurd genug. Alle Menschen dort sprechen deutsch, es finden deutsche Sprachkurse statt, zum Mittagessen werden Kartoffelpuffer angeboten und in einer wirklich entspannten Bücherei gibt es mehr als 7000 deutschsprachige Bücher. Beim hinausgehen fühlt es sich immer so an, als würde man wieder nach Namibia kommen, da das Haus solch eine westliche Insel darstellt. Es ist aber auch wirklich entspannt mal in einer vermeintlich vertrauten Umgebung zu sein und nicht alles als so anders wahrzunehmen und ständig neues zu sehen.
Ansonsten ist in der letzten Woche irgendwie viel und irgendwie auch sehr wenig passiert. In jedem Fall ziehen sich diese nun schon beinahe zwei Wochen des Wartens in dem Gästehaus langsam schon sehr. Dafür waren wir die letzten Tage mal ein bisschen Touris in Windhoek, haben uns die Christuskirche und das Independence Museum angeschaut, waren in einem sehr leckeren Café frühstücken und haben natürlich den Bahnhof besichtigt. Vor diesem steht noch eine alte Dampflok, die zwischen 1903 und 1915 in der Zeit des Kolonialismus hier eingesetzt wurde. Gefertigt wurde sie in Kassel, dann nach Namibia verschifft und hier hatte sie dann doch einige Probleme mit dem vielen Sand, weshalb sich das Transportmittel des Zuges hier nie wirklich durchgesetzt hat und der Bahnhof bis heute vor allem ein Museum ist. Dort kann man aber noch die alten Abfahrtspläne, Warteräume, Toiletten und ein paar Bilder aus der Zeit der Dampfzüge in Namibia begutachten.
Was uns bei der vielen Sonne hier auch als durchaus wichtig erschien, war die Mission, uns mal richtige Sonnenbrillen mit den richtigen Sehstärken anzuschaffen, und so haben wir am Freitag gute fünf Brillenläden abgeklappert und waren dabei mehr oder weniger erfolgreich. Während ich nach dem zweiten probierten Modell schon eine Kurzschlussentscheidung getroffen hatte, war sich Elisa auch nach dem fünften Laden noch nicht so ganz sicher, welche Brille sie denn jetzt nehmen sollte :).
Gestern wurde es dann nochmal sehr spannend, denn wir waren in der Efata Gemeinde zum Gottesdienst eingeladen, in welcher ich dann auch die nächsten Monate sein werde und auf deren Gelände auch der Kindergarten steht, ich welchem ich arbeiten werde. Seit Dezember, als ich erfahren habe, dass ich nach Namibia gehen werde, war noch unklar, in welchen Kindergarten denn jetzt genau. Dieses Rätsel hat sich nach neun Monaten gestern nun endlich gelöst. Der Gottesdienst ging erneute drei Stunden und war leider nicht so vielfältig wie unser erster hier in diesem Land, aber enorm langweilig wurde uns dennoch nicht. Danach wurden wir noch mit zu einer Jugendgruppe genommen, die sich vor allem an den Wochenenden auf dem Gelände des Kindergartens trifft und verschiedenste Projekte miteinander unternimmt, vor allem, um von zu Hause rauszukommen, da sich die Efata Gemeinde und der Kindergarten Toivo Tironnen in dem wohl ärmsten und unsichersten Viertel Windhoeks befindet. Ich wurde direkt sehr herzlich aufgenommen, wir haben uns ein wenig unterhalten, eine Menge Bilder gemacht und ich wurde sofort in deren WhatsApp Gruppe aufgenommen, sodass ich in Zukunft wohl noch viel mit dieser Gruppe werde machen können. Morgen werde ich nun auch zwei Gastfamilien in Katatura kennenlernen und mir dann überlegen können, wo ich die nächsten Monate leben möchte. Und auch das Visum werden wir nun hoffentlich morgen beantragen, sodass wir danach mit unserer Freiwilligenarbeit beginnen können und das warten endlich ein Ende hat.
Nach dieser Erfahrung in Katatura gestern haben wir uns am frühen Nachmittag mit einer Gruppe des Jugendaustausches aus Braunschweig getroffen, welche gestern früh hier angekommen sind und nun eine Woche in Namibia verbringen, um diesen Austausch nach der Corona Zeit wieder ins Leben zu rufen. Es war wirklich sehr nett mit diesen vier Menschen die Stadt zu erkunden und es ist schon krass wie viel sicherer man sich in einer größeren Gruppe fühlt. Abends waren wir dann noch in Joes Beerhouse essen, was ein wirklich skurriler Ort ist. Überall hängen ausgestopfte Tiere, alte Paletten und Petroleum Lampen und vor allem sind hunderte Jägermeisterflaschen in dem gesamten Restaurant aufgereiht. Dort habe ich dann auch endlich mein erstes Bier in Namibia probiert. Ein Windhoek Lager, welches mir schon wärmstens als das beste Bier der Welt empfohlen wurde.
Es bleibt also spannend und scheint langsam endlich voranzugehen :).
Das Goethe Institut von Innen
Blick auf die Christuskirche vom Indepence Museum
Ein kleiner Blick über die Stadt und die Berge drum herum
Die Dampflok aus Kassel und Ich :)
Auf dem Weg zum Supermarkt
Eines der hundert Bilder, welche wir mit der Jugendgruppe in Katatura bei meiner zukünftigen Einsatzstelle gemacht haben
Wir mir der Braunschweiger Truppe für den Jugendaustausch und ein paar Bekannten von der Gruppe in Joe's Beerhouse
Und noch ein Bild vom Kulturellen Tag, bei dem wir letztes Wochenende waren. Wir durften hier ein wenig probieren das Getreide so zu stampfen, dass dann Öl oder Porridge daraus hergestellt werden kann.
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