Shalom Shalom!
Die Quarantäne hab ich gut überstanden und es überschlagen sich die Ereignisse. Die letzten Wochen waren wieder von Feiertagen geprägt, es war nämlich Sukkot. In den Straßen haben Menschen Laubhütten gebaut, geschmückt mit Girlanden und die Thora wurde neu aufgerollt zum Anfang des neuen jüdischen Jahres.
Direkt nach meiner Quarantäne durfte ich mit den Membern in den "Urlaub" fahren. Ein großer Reisebus kam uns abholen und mit einer Menge Essen, Taschen und guter Laune im Gepäck fuhren wir an den See Genezareth nach Tabgha. Mitgefahren sind zwölf Member, zwei Socialworker, zwei Shinshinim und Marlene und ich als Volontäre.
Nach einem schönen Picknick an einem Nationalpark ging es weiter nach Tabgha. Wir bezogen ein großes Haus, wo wir gleich begannen das Mittagessen von der Kfar Küche auszupacken und den Naturpool auszutesten :).
Nach circa einer Stunde kam die palästinensische Gruppe aus Jerusalem auch an, mit der wir uns in Tagha verabredet haben. Mit ähnlich vielen beeinträchtigten Leuten zogen sie in ein weiteres Haus und wir haben uns besser kennengelernt durch zahlreiche Kennlernspiele. Das war so schön zu beobachten, wie die Member und die palästinensischen Member sich schnell verstanden und später auch zusammen tanzten, obwohl der verbale Austausch durch die Sprachbarriere kaum möglich war.
Die Aufgabe von uns Volontären war es, das Essen, also Frühstück, Mittag und Abendessen anzurichten und nach dem Essen abzuwaschen und zu putzen. Außerdem sollten wir auch die Kennlernspiele und andere Aktivitäten anleiten oder auch einfach mit den Membern schwimmen gehen und sie beschäftigen. Das war schon ganz schön anstrengend. Am ersten Tag waren wir durchgehend von 8 Uhr morgens bis abends um 20 Uhr beschäftigt. Zum Glück haben wir uns mit den Palästinensern mit Essen machen abgewechselt.
In der Küche war Juda unser "Boss". Er ist ein sehr selbstständiger und vor allem verantwortungsvoller Member. Seine tollen Messer, die er extra von seinem Zuhause mitgebracht hatte, haben uns sehr geholfen beim Schneiden so einiger Salate :).
An jedem Tag haben wir tolle Ausflüge unternommen. Am ersten Tag sind wir mit allen Leuten nach Kapernaum gelaufen. Dort soll Jesus in Petrus Haus Menschen geheilt haben, zum Beispiel, dass der Blinde wieder sehen konnte und der Lahme wieder seine Beine bewegen konnte. Das besondere ist, dass man die ganzen Ruinen von Kapernaum noch sehen kann. Sehr beeindruckend sind die Säulen und die ganz komisch aussehenden Umrisse der Wohnräume des 2000 Jahre alten Fischerdorfes. Die Räume waren ganz schön klein und waren wie ein Labyrinth verknüpft. Jonny, ein Volontär aus Tabgha, und ich haben die Ruinen genau betrachtet und haben beobachtet, wie so einige Tiere die Ruinen jetzt als ihr Zuhause ansehen :).
Die Kirche wurde über den Ruinen der alten Kirche gebaut, in die man durch das Glas der neuen Kirche hereinschauen kann.
Danach haben Jonny und ich in der Küche der Mönche in Tabgha einen sehr leckeren Zitronenkuchen gebacken, mit den Zitronen, die uns ein Member ganz fleißig gepflückt hat.
Ein weiterer Ausflug ging an den See Genezareth, wo alle Member ins kniehohe Wasser gehen durften und es die ein oder andere Wasserschlacht gab!
Am letzten Abend haben wir gefeiert, mit einer kleinen Party und leckerem Essen vom Grill, sowie einem kuscheligen Lagerfeuer.
Eine Sukka (Laubhütte) haben wir auch zusammen gebaut :)
Man ist den Membern schon sehr nah gekommen und an manche Situationen musste man sich erstmal gewöhnen, zum Beispiel, dass man den Membern auch beim Duschen geholfen hat. Aber dadurch hat man zu manchen Membern eine tolle Beziehung aufgebaut.
Abends hatten wir dann immer erst so richtig Freizeit und dann sind wir mit den Volos von Tabgha und von Palästina losgezogen zum See, um schwimmen zu gehen und um am Strand die Sterne und die Lichter von Tiberias zu beobachten.
Zusammengefasst: eine tolle Zeit :)
Shalom bis bald!
PS: Die Datteln sind reif geworden und schmecken megaa :)
Comments