Nachdem wir aus Swakopmund wieder hier in Windhoek angekommen waren, wurden wir direkt wieder ein wenig zurück geschmissen. Die Dokumente für unseren Visaantrag waren noch immer nicht da und wir mussten ausziehen aus unserem Gästehaus, da es voll ausgebucht war und wir dort ja nun schon länger wohnten, als geplant. Am Montagmorgen holte uns also Joel ab und brachte uns zur Tabitha Lodge, ebenfalls eine Art Gästehaus, wo auch meine verantwortliche Pfarrerin Hilma wohnt. Wir teilten uns dort ein kleines Zimmer mit einem Doppelbett, was höchstens 1,20 breit war und über eine Decke verfügte. Es gab keine Küche, aber zumindest einen Kühlschrank und auch ein Bad nur für uns. Auf diesem engen Raum mussten wir nur bis Donnerstag zusammen leben, aber ich sag’s wie’s ist, es war eine intensive Zeit und wenn wir uns vorher noch nicht mochten, mussten wir uns spätestens dort mögen (wir haben’s aber gut überlebt :) ).
Den ersten Tag dort verbrachten wir vergebens mit der Suche nach einem vernünftigen fußläufigen Supermarkt und entschlossen uns schließlich dazu ein Taxi in die Innenstadt zu nehmen, wo wir uns inzwischen ja auskennen.
Am Dienstag ist dann Moritz angekommen, ein Freund von mir aus Braunschweig, der die nächsten zwei Monate hier mit Work Away arbeitet, ehe er dann Anfang Dezember nach Südafrika runter fährt, wobei wir ihn vermutlich begleiten werden. Wir haben im Craft Center lecker gegessen und ihm schonmal ein bisschen etwas von der Stadt gezeigt. Die nächsten Tage haben wir uns immer wieder gesehen, was für mich super schön war, da er mir mit seiner Anwesenheit ein Stückchen Heimat mitgebracht hat :).
Donnerstag sind wir dann zurück in unser ELCIN Gästehaus gezogen und waren durchaus sehr froh wieder zwei Einzelzimmer zu haben :).
Auch die National Art Gallery haben wir in dieser Woche endlich besichtigt, das wollte ich schon seit unsere Ankunft tun. Die Kunst war wunderschön und sehr inspirierend für mich!
Samstagfrüh hat sich Moritz dann aufgemacht zu seiner Work Away Stelle mitten im Nirgendwo der namibischen Steppe, welche ihm einen Tag vorher sehr kurzfristig zugesagt wurde. Für Elisa und mich ging es ebenfalls früh morgens los in den Djin Voljen Park. Das ist ein Nationalpark in unmittelbarer Nähe zu Windhoek, sodass man hervorragende Tagestouren dorthin unternehmen kann. Schon auf dem Weg dorthin hat Elisa eine Giraffe gesehen (ich war leider mal wieder zu blind) und es kreuzten ein paar Kudus unseren Weg (vermutlich waren es welche, wir sind uns nicht so ganz sicher).
Dort angekommen ging es dann also los für uns auf eine 9 km lange Wanderung, die wirklich großartig ausgeschildert war. Wir konnten uns also nicht verlaufen! Zu Beginn dachte ich noch, dass 9 km vielleicht ein wenig zu kurz wären, um den Tag zu füllen, doch da hatte ich mich gewaltig geirrt. Zwar war die Wanderung nicht tagesfüllend, aber das geht bei den Temperaturen hier auch gar nicht. Und bei 35 Grad in der prallen Sonne von Berg zu Berg zu laufen ist doch bei weitem anstrengender, als im kühlen schattigen deutschen Nadelwald. Auf unserem Weg haben wir viele Affen und Perlhühner gesehen. Auch eine Herde Kudus und einen großen Kudu konnten wir erspähen, nur die Giraffen und Zebras versteckten sich leider recht erfolgreich vor uns. Gegen eins, in der prallen Mittagshitze, kamen wir dann wieder im Eingangsbereich des Parks an und waren fix und fertig, doch es war wunderschön endlich ein wenig mehr von der Natur hier zu Fuß erleben zu können.
Den Sonntag verbrachten wir dann mal wieder in der Kirche in Greenwell. Dieses Mal haben wir ein Abendmahl miterleben können, was sich ehrlich gesagt ein wenig wie eine Massenabfertigung angefühlt hat, da so viele Menschen in der Kirche saßen. Außerdem hat der Wein nicht wirklich nach Wein geschmeckt, sondern eher nach etwas Hochprozentigem. Auf fast leeren Magen auf jeden Fall ein interessanter Start in den Tag. Nach dem Gottesdienst haben wir uns noch lange mit der Jugendgruppe der Gemeinde über die Auswirkungen des Ukraine Krieges (die hier größer sind als ich dachte) und über die Landwirtschaft hier und in Deutschland unterhalten. Zugegebener Maßen wussten wir recht wenig über unsere Landwirtschaft, da kann auf jeden Fall noch eine Menge recherchiert werden. Es war auf jeden Fall ein sehr interessantes Gespräch und es ist so schön hier die Möglichkeit zu haben, mit jungen Menschen, aus einer so anderen Lebenssituation als unserer, über solche politischen und gesellschaftlichen Themen sprechen zu können.
Am Montag hielt Joel dann endlich positive Nachrichten für uns bereit, doch dazu mehr im nächsten Beitrag :).
Comments