Hallo Freunde der Sonne,
leider hänge ich ziemlich hinterher mit all den Dingen, die es zu berichten gibt. Es ist einfach unglaublich, was wir hier alles erleben und mitmachen dürfen. Gefühlt haben wir durchgängig Pläne und Einladungen zu den verschiedensten Sachen. Ich hoffe, dass ich alles nach und nach aufarbeiten werde, also bleibt gespannt, langweilig wird es auf jeden Fall nicht.
47. Kalenderwoche
Donnerstag
Los ging es mit der Hochzeit von Elad und Ortal (Sohn und Schwiegertochter unserer Gasteltern) auf der wir netterweise eingeladen wurden. Schon seid dem wir angekommen sind wurde von dieser Hochzeit gesprochen und je näher sie rückte, desto gestresster schienen alle zu sein. Wir waren sehr gespannt, da uns so viel erzählt wurde. Vor allem wurde betont, dass es eine kleine Hochzeit mit nur 200 Leuten werden würde. Maja und ich waren uns zwar einig, dass man ab 200 Gästen schon von einer größeren Hochzeit sprechen kann, aber hier ist der Maßstab etwas anders. Es werden einfach alle eingeladen, auch die Freunde der Eltern und die Geschwister, der Ehepartner der Geschwister, einfach alle die man kennt. Das Outfit habe ich noch am Tag davor für 10 Schekel bei der Chick-Boutique (Secondhandladen, in dem alles nur 5 bis 15 Schekel kostet) geshoppt. Los ging es um 19.30 Uhr mit einem Fotoshooting, die Fotos wurden dann an dem Abend gleich auf Magnete gedruckt, damit man eine Erinnerung hat. Man konnte sich überall von kleinen Tellern leckere Häppchen holen, es gab sogar draußen einen Pizzaofen und einen Stand, an dem man aus winzigen Tüten Fish and Chips essen konnte. Und an der Cocktailbar konnte man alles bestellen, was das Herz begehrt. Es gab auch einen Stand an dem zwei Typen saßen, die die Gäste im Comicstyle, gezeichnet haben. Die Zeremonie war auf Hebräisch und da ich nicht gerade zu den größten Personen gehöre, konnte ich nicht so viel sehen. Doch es wurden „Fürbitten“ von verschiedenen Verwandten gehalten und ganz traditionell ein Glas zertreten. Danach wurde kurz getanzt, um die Vermählung zu feiern. Dann gab es das richtige Essen, was auch verschiedenen Hauptgerichten mit Fleisch bestand, doch die Beilagen waren auch sehr gut. Als alle gegessen hatten, hielt der Vater der Braut eine Rede, in der wir sogar erwähnt wurden. Er hat sich bei alles Gästen auf Englisch bedankt, die aus dem Ausland gekommen sind. Freunde von Esti und Yigal aus den Niederlanden, Verwandte aus New York und wir aus Deutschland. Es war schon etwas lustig, da es sich angehört hat, als ob wir extra für die Hochzeit gekommen wären. Dann wurde weiter getanzt und es gab noch sehr leckeren Nachtisch.
Das Essen bekommt auf jeden Fall 10 von 10 Sternen von mir!
Es wurde noch bei ohrenbetäubender Musik bis spät getanzt.
Unser Geschenk kam übrigens sehr gut an, wir haben eine Karte gebastelt, auf der man das Brautpaar und Libi (die verzogene und verrückte Katze, die hier wohnt) sehen kann. Elad liebt diese Katze nämlich über alles, sie ist wie sein Kind. Er redet auch immer mit ihr uns sagt: „Libi es tut mir leid, dass ich Ortal geheiratet habe und nicht dich!“. Es ist auf jeden Fall sehr lustig und der Running Gag in dieser Familie.
Freitag
Nach einer kurzen Nacht und dem Kindergarten ging es am nächsten Nachmittag zu Yael, wo wir lecker gekocht und gegessen haben. Sophie ist auch gekommen und hat noch ein Armband für Johanna (Volo aus dem Kfar) gebastelt, welche ihren Geburtstag gefeiert hat. Also sind wir an dem Abend auf die nächste Party gegangen. Auch das war sehr lustig, doch nach dem wir reingefeiert hatten, sind wir nach Hause gelaufen und schlafen gegangen.
Samstag
Nach einer erneut kurzen Nacht ging es für uns los auf unseren Trip mit Uri und Geraldine. Wir sind in den Norden gefahren, um uns Zugvögel anzusehen, die hier in Israel eine kurze Pause einlegen, bevor sie weiter nach Afrika fliegen. Auf der Hinfahrt ist mir leider schlecht geworden, doch zum Glück sind wir irgendwann angekommen. Der Vogelpark war ziemlich cool. Wir haben uns ein Golfcart gemietet und sind dann die Strecke abgefahren, an dem die Vögel rasten und gefüttert werden. Es hat zwischendurch leicht geregnet, doch das war gut für uns, da so sehr wenige Menschen da waren und wir ohne Stau alles entspannt ansehen konnten. Zwischendurch haben wir immer angehalten und mit dem Fernglas alle Vögel bestaunt. Wir haben einen Pelikan, viele, viele Kraniche, und mehrere Eisvögel, Kormorane und Reiher gesehen. Das Highlight war aber gegen Ende unserer Rundfahrt, als wir vor einem Feld gehalten hatten, auf dem sehr viele Kraniche nur wenige Meter vor uns standen und im Hintergrund ein Regenbogen zusehen war. Es war ein Moment wie im Film, der hoffentlich für immer in meiner Erinnerung bleibt.
Danach haben wir uns erstmal mit drusischen Pitas gestärkt uns sind weiter zum See Genezareth gefahren. Besser gesagt nach „Capharnaum the town of jesus“. Hier hat er seine fünf Apostel ausgewählt und viele Wunder vollbracht. Die Speisung der 500 mit zwei Fischen und 5 Broten, die Heilung des Gelähmten und die berühmte Predigt „Ich bin das Brot des Lebens“, all diese Dinge hat Jesus in dieser Gegend erlebt und gemacht. Die Ruinen des alten Fischerdorfes stehen noch heute und sehen ziemlich beeindruckend aus und man kann sich gut vorstellen, wie die Häuser hier ausgesehen haben mussten.
Bevor es nach Haus ging, sind wir noch zu einer weiteren Kirche gefahren, die an der Stelle gebaut wurde, wo Jesus die Bergpredigt gehalten hat. Dort haben wir noch einen Orangensaft und Kaffee getrunken und den Ausblick auf den See und die Golanhöhen genossen. Dieser Moment hat sich surreal und sehr schön angefühlt. Ich kann immer gar nicht glauben, was wir alles hier leben und auch erleben dürfen.
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