top of page
medeakrueger

Die ersten Tage in Israel

Aktualisiert: 18. Okt. 2022

Wetter: Perfekt! Nicht wärmer als 30 °C, viel Sonne und ab und zu angenehmer Wind :)

Stresslevel: Urlaub, da wir aufgrund der Feiertage noch nicht angefangen haben zu arbeiten, ist alles echt entspannt...

Unsere Wohnsituation: Maja und ich wohnen in einer kleinen Kellerwohnung. Sie ist im Haus von Esti und Yigal unseren Gasteltern. Die beiden sind so, so liebe Menschen und haben drei Kinder und fünf Enkelkinder. Beide sprechen gut Englisch und Esti spricht auch Deutsch. Ihre Eltern kamen aus Bayern und haben als Kind mit ihr Deutsch gesprochen. Wir können jederzeit zu den Beiden hochgehen und ihnen Gesellschaft leisten.


Das ist der Ausblick von Estis und Yigals Terrasse. Auf dem Berg kann man Drusen Dörfer sehen. Bei Nacht kann man auch die Autobahn nach Haifa erkennen. Die Downtown von Haifa kann man rechts sehen. Und mittig/links sieht man Kibbuze.


Mittwoch

Nachdem wir ausschlafen konnten, haben wir mit Yigal und Esti in der Sukkot "Laubhütte" gefrühstückt. Dann sind wir mit Yigal in das Zentrum gefahren und haben uns eine Rav-Kav[1] und eine SIM-Karte gekauft. Wir waren super lange in dem Handyladen bis wir unseren Vertrag hatten. Handyverträge sind neben Busfahren die andere Sache, die sehr günstig ist, denn sonst ist alles sehr, sehr teuer. Also wirklich teuer! Wir haben noch mit Esti und Yigal gegessen und uns über Palästina oder „Palästina“ unterhalten. Denn Israel erkennt den Staat nicht an, und es existiert auch aus ihrer Sicht nicht. Es war auf jeden Fall ein sehr interessantes Gespräch. Abends sind wir mit Yigal zum Chor gegangen und haben so den Altersdurchschnitt deutlich gesenkt. Es hat aber viel Spaß gemacht und wir wollen dabei bleiben. Sie proben gerade zwei Stücke[2], welche wir im Dezember auch aufführen werden.



Das ist die Sukkot, welche Esti und Yigal für die Feiertage aufgebaut haben. Ihre Enkel haben den Schmuck gebastelt. Mehr Informationen über die Feiertage könnt ihr hier finden.


Donnerstag

Am Donnerstag haben uns Esti und Yigal mit zum Einkaufen genommen. Wir sind zu einem „cheap supermarket“ gefahren, in dem sie Obst und Gemüse verkaufen, welches hier im Israel Valley angebaut wird. Maja und ich fanden die Preise zwar nicht wirklich billig, wir müssen uns wohl erst an die hohen Kosten und das Umrechnen gewöhnen[3]. Danach haben wir noch Falafel an der Junction gekauft, laut Esti ist das der beste Laden. Später sind wir zum Alexander Zaïd Monument gefahren, von der man einen schönen Blick auf das Israel Valley hat. Yael[4] ist mit ihren Kindern dazu gekommen. Wir haben Drachensteigen lassen und sind anschließend zu einem Spielplatz gefahren, von dem man auch eine wunderschöne Aussicht hatte.


Alexander Zaid

von links nach rechts: Maja, Esti, Yael und Noasch auf dem Spielplatz

Maja und ich vor Kakteen

Noch mehr Kakteen

Ausblick auf das Valley

Ausblick vom Spielplatz


Freitag

Am Freitag hat uns Adi[5] abgeholt und wir sind mit ihr zum Kindergarten gefahren. Als Erstes haben wir uns die Krippe angeguckt und dann sind wir zu den größeren Kindern gefahren. Da saßen schon alle Kinder und auch die Eltern in der Sukkot und haben Schabbat[6] gefeiert. Sie haben gesungen und es gab auch Challa[7] für alle. Danach fand ein kleiner Arbeitseinsatz der Eltern statt. Sie haben einen neuen Sandkasten und ein Beet gebaut. Maja und ich haben auch mitgeholfen und am Ende gab es noch ein kleines Picknick bestehend aus Hummus, Pita, Gurke, Tomate und Mango[8]. Als wir zu Hause waren, ist Sophie zu uns gekommen und wir haben ihr unsere kleine Wohnung gezeigt. Danach sind wir mit ihr ins Kfar Tikva[9] gelaufen und sie hat uns das Kfar gezeigt. Es ist sehr cool und auch echt groß. Wir haben zusammen mit den anderen Freiwilligen noch in der Kommuna gekocht und gegessen. Dann sind Maja und ich noch nach Hause spaziert[10].



Den neuen Sandkasten haben wir mit Muscheln verziert :)


Ausblick vom Rande des Kfars


Samstag

Samstag sind wir nach Haifa gefahren. Wir haben natürlich einen arabischen Bus genommen. Von der Junction kommt man mit Reisebussen überall hin, egal ob man nach Haifa, Tel Aviv, Jerusalem oder Nazareth[11] fahren will. Die Busse sind klimatisiert und auf 21 °C runtergekühlt, man muss also stark aufpassen, damit man sich nicht erkältet. In Haifa sind wir zum arabischen Viertel gelaufen, wo alle Geschäfte geöffnet waren. Wir haben ein nettes Café gefunden und sind abends zum Strand gegangen. Und natürlich waren wir auch schwimmen. Endlich!!!! Das Wasser ist warm und supersalzig, weshalb man viel Auftrieb hat. Es war einfach super schön. An der Strandpromenade gab es noch etwas Musik und gegen 21 Uhr haben wir den Bus nach Hause genommen.


Markt im arabischen Viertel






Sonntag

Am Sonntag sind wir mit Uri[12] am Abend in die Synagoge gegangen. Es wurde das Thora Freudenfest gefeiert, auf Hebräisch Simchat Tora. Es ist der letzte Tag des Laubhüttenfestes und sehr besonders. Das jüdische Jahr geht zu Ende und die Thora wird am nächsten Tag von vorne gelesen. Drei Thora wurden aus dem Schrein geholt und es wurde mit ihnen getanzt. Wer nicht gerade mit der Thora getanzt hat, ist einfach so durch den Raum gehüpft oder hat mit einer Rassel oder Klanghölzern die Musik unterstützt. Es waren auch einige Member (Bewohner) des Kfars da und haben kräftig mitgefeiert und sich riesig gefreut. Dann wurde die Thora einmal komplett ausgerollt, sodass man alle Teile sehen konnte, die das Jahr über gelesen werden. Wir durften sie nur am Rand anfassen und nicht die Schrift berühren. Uri hat uns erklärt, dass die Gemeinde reformiert ist und sie deshalb die Thora auch ausrollen. Eigentlich ist sie nämlich so heilig, dass sie nur während der Herstellung berührt wird. Jede Thora wird von Hand auf Tierhaut geschrieben. Zum Lesen benutzt man eigentlich einen Jad, also einen Zeigestab. Nach dem Gottesdienst haben uns Uri und Geraldine noch zu sich zum Essen eingeladen.





Es hat sich einfach alles wie Urlaub angefühlt und ich kann es noch nicht ganz fassen, dass wir die nächsten 10 Monate hier sein werden. So nah am Meer, mit viel Sonne und vielen neuen Abenteuern, die auf uns warten werden.


[1] Die Rav-Kav ist eine Plastikkarte, die man zum Busfahren benötigt. Man lädt Geld auf und hält sie beim Einsteigen vor einen Scanner. Busfahren ist hier sehr günstig und modern. Die Busse fahren teilweise auch früher, man muss also immer online schauen, wo sich der Bus gerade befindet. [2] Gloria und Faure, es ist klassische Musik und wir singen auf Latein. [3] Die Währung in Israel ist der Schekel, 1 Euro sind ungefähr 3,4 Schekel [4] Yael ist die Tochter von Esti und Yigal, sie hat drei Jungs und ist super lieb! [5] Adi ist die Managerin vom Kindergarten und hat hier alles für uns organisiert. [6] Schabbat ist der letzte und heilige Tag in der jüdischen Woche. Er beginnt Freitagabend und endet am Samstagabend. Dann haben auch alle Geschäfte zu und es fahren wenige bis gar keine Busse mehr. Sonntag ist dafür ein ganz normaler Tag. [7] Challa ist ein Hefezopf, der jeden Freitag im Kindergarten gebacken wird, man isst in an Feiertagen und am Schabbat [8] Gerade ist Mangozeit 😊 Die Mangos sind super lecker und werden hier auch angebaut. [9] Kfar Tika bedeutet Dorf der Hoffnung und ist die Einsatzstelle von Sophie. Mehr Informationen findet ihr in Sophies Blogeinträgen. Sie hat schon viel erlebt und schreibt fleißig immer neue Einträge, es lohnt sich alle zu lesen 😊 [10] Man braucht ungefähr 45 Minuten zum Kfar, wenn man laufen möchte. Es fahren auch Busse, nur nicht ganz so regelmäßig, vor allem am Schabbat kann man sich über einen ausgedehnten Spaziergang freuen. Fahrrad fahren ist hier leider nicht so ein Ding wie in Deutschland. Erstens ist es sehr hügelig und zweitens gibt es einfach keine Fahrradwege… [11] Da Israel so klein ist, kann man auch einfach überall hinfahren und braucht mit den Öffis maximal 3 Stunden, eher deutlich weniger. Gefühlt fahre ich nach Tangendorf zu meiner Patentante mit dem Zug länger und die wohnt sogar noch in Niedersachsen (Ganz liebe Grüße an der Stelle 😊). Wir werden also hoffentlich noch viel reisen 😊

[12] Uri ist ein Überlebender der Shoa (des Holocaust) und wurde in Berlin geboren. Er war für sehr lange Zeit Rabbiner und hat in vielen Ländern gelebt. Die meiste Zeit in Australien, England und Israel. In Australien hat er auch Geraldine seine Frau kennengelernt. Uri ist sehr aktiv, was die Städtepartnerschaft zwischen Braunschweig und Tivon angeht. Er kümmert sich jedes Jahr um die Freiwilligen, die nach Tivon kommen.

240 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Die Bakery

コメント


bottom of page