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AutorenbildJannik Pischke

Projekt Einleben beginnt

Nun heißt es die erste volle Woche beginnt für mich im Norden nach einem nicht einfachen Start. Es geht nun mit voller Kraft ans Einleben, ans die Bleibe schön einrichten und zu einem Zuhause machen und zu schauen was sich drumherum so ergibt. Ich bin etwas verzögert, also nur um es einzuordnen, zeitlich befinden wir uns ca. vor drei Wochen.


Die Bleibe schön einzurichten beziehungsweise sie fertig zu machen, so dass ich dort gut und gerne lebe war erst einmal mein wichtigstes Projekt. So habe ich so gut es ging alles geputzt und vom Ungeziefer befreit...ja das Tagesgeschäft sind nun Kakerlaken, Spinnen und komischerweise Grashüpfer. Mein Zimmer bestand nun schon aus einer Küchenzeile mit den grundlegendsten Utensilien und einem elektrischen Herd mit zwei Kochplatten, so weit so gut. Dazu bekam ich eine große Kühltruhe, worüber ich mich erst sehr freute. Ich dachte ui wie cool so eine riesige Kühltruhe nur für mich (es war wirklich ein sehr großer Tiefkühler, wo man oben in eine Vorrichtung Essen legen konnte). In der ersten Nacht mit dieser viel mit aber auf das diese zum einen sehr laut ist und zum anderen aber auch mehr Hitze als Kälte produzierte und Zimmertemperatur noch deutlich höher war als davor schon. Somit war klar, die Truhe würde ich nicht weiter in Betrieb lassen können. Ich stellte mich schon darauf ein ohne Kühltruhe zu leben, als Tate Nekongo meinte, Jannik ich glaube da lässt sich was machen, der Besitzer des Wohnkomplexes hat noch einen anderen Kühlschrank für dich. So kam am nächsten Tag schon ein neuer, total geiler Kühlschrank an und dazu noch ein größeres besseres Bett. Ich war total baff und freudig überrascht und konnte sogar klären, dass das kleine Bett von vorher als Art Sofa in meinem Zimmer stehen bleiben kann. Also mega geil, sogar dann Sofa/Gästebett und großes Bett am Start und nun auch einen nicht so lauten, gut funktionierenden Kühlschrank. Kleiner lustiger Fakt am Rande für alle großen Leute, die Standardlänge von Betten ist hier 1,85 Meter, also sich ganz ausstrecken ist so eine Sache. In einem weiteren Einkauf ließ sich ein Spiegel fürs Bad besorgen und Haken für die Wand, um ein paar Sachen zu organisieren. Um das Update zur Unterkunft erstmal zu vervollständigen hier schon mal der Spoiler, dass auch zwei Wochen später noch ein Kleiderschrank dazu kommt und somit mein Zimmer komplett ist und ich mich im diesen sehr wohlfühle und nur noch zwei Mankos hat, die ich im nächsten Beitrag erzähle, wo ich aber auch schon an einer Lösung dran bin.


Das ist meine Bleibe. :)

Bilder 2,3,5 zeigen das Zimmer, 4 das Bad und das letzte Bild zeigt meinen Ausblick am Abend.

Ein Ereignis das eigentlich gar nicht so toll ist, welches Elisa zum Beispiel gewohnt ist, machte mich in der selben Woche sehr vertraut mit den Nachbarn. Ich war mit dem Taxi in der Stadt gewesen, um ein paar Sachen zu besorgen und hatte mich entschlossen einen Teil des Rückweges zu Fuß zu gehen und so kam ich sehr durstig zuhause an. Am Tor auf dem Weg zu meinem Zimmer stieß ich auf Naomi und Desmond (die Eltern von der Familie, die am nächsten am Tor lebt), die mir verrieten, dass das Wasser weg sei, da irgendwie nicht genug bezahlt worden war und es wohl noch die nächsten vier Tage wegbleiben könnte. Das traf mich völlig unvorbereitet, da ich außer Saft und Milch nichts zu trinken mehr da hatte und man davon beim Trinken nur noch viel durstiger wird. Also verabredete ich mich mit der Familie, die vorne am Tor lebt zu einer Nacht und Nebel Aktion, um Wasser für alle fünf bewohnten Wohnungen hier zu organisieren. Durch diese Aktion kamen wir sehr gut ins Reden und verbrachten anschließend noch den Abend zusammen. Die Familie ist sehr lebendig und besteht aus drei Söhnen und den Eltern, die Söhne sind 9, 15 und 18. Alle sind aufgeschlossen interessiert und auch selber sehr freudig zu erzählen. Im Gespräch erfuhr ich, dass sie vor 18 Jahren aus Simbabwe nach Namibia gekommen sind und im Moment an einem eigenen großen Gemüse und Obstgarten arbeiten, um sich finanziell ein weiteres Standbein aufzubauen und weil sie selber sehr gerne Gemüse essen. Das und das Zitat von der Mutter Naomi „Ein Gericht ist nur Rund wenn auch Gemüse dabei ist“ fand ich äußerst sympathisch, weil ich bis dahin noch kein Gemüse als Bestandteil von Gerichten hier wahrgenommen hab. Ich denke einfach, weil Gemüse, wenn nicht selbst angebaut, wofür man das know how haben muss, zu teuer ist. Denn auch hier leidet die Bevölkerung stark unter dem Einfluss des Ukraine Kriegs und somit stark angestiegenen Preisen. Auf jedenfall konnte ich durch das sofort sehr vertraute Verhältnis zu der Familie und die Aussicht auch in Zukunft noch viel Zeit mit dieser zu verbringen final gut bei meiner Unterkunft ankommen und mich nun auch dort richtig sicher fühlen.


So ein Pick-Up ist doch schon echt praktisch.

Nun bevor auch dieser Blogeintrag sein Ende nimmt, möchte ich noch von der Woche in der Schule erzählen. Dafür starte ich mal mit meinem Highlight der Woche, und zwar habe ich die Woche schon Kunst und Sport in der 3. Klasse unterrichtet und dort den Schülern den Song „Alle meine Entchen“ beigebracht oder es zumindest versucht.Das war schon ziemlich lustig und die Kids haben sich auch gefreut einen neuen Song zu lernen. In Sport habe ich einige Sportspiele, die ich kannte, mit den Kindern gemacht und da ist Ente, Ente Gans und Kettenfangen am besten angekommen. Dazu konnte ich mich im Laufe der Woche endlich die Namen der Lehrerinnen sicher einprägen und hin und wieder fand ein Austausch statt, bei dem man sich etwas kennenlernen konnte. Dennoch läuft das meiste zwischen den Lehrerinnen auf Oshiwambo ab und so sitze ich in der Pause und wenn wir auf den Schulbus zwar mit den Lehrerinnen, aber denke mir Jannik, du musst Gas geben und die Sprache lernen. Achja und mittags läuft das mit dem Schulbus so, dass der zweimal fahren muss und wir als Lehrkörper fahren mit dem zweiten und warten so nach Schulschluss eine Stunde auf den Bus. Ich denke in Zukunft lässt sich diese Stunde gut nutzen, um den eigenen Unterricht zu planen oder Mal vertieft mit einer der Lehrerinnen in den Austausch zu kommen. Verblüffend finde ich, bei was für heißen Temperaturen (wir haben im Moment immer zwischen 35 und 42 Grad) die Kinder lernen müssen und Unterricht haben und trotzdem in der Pause noch spielend in der Sonne toben. Das einige von den Kindern überhaupt nicht daran gewöhnt sind weiße Menschen zu sehen, habe ich auch sofort zu spüren bekommen. So fassen mich die Kleinen gerne am Arm oder falls sich die Option bietet an den Haaren an und generell sind immer viele Kinder am Zuschauen, wenn ich irgendwo im Unterricht sitze oder selber welchen gebe. Das wird sich in den folgenden Tagen und Wochen, wenn sich die Kinder an mich gewöhnen, legen.


Ich war so frei und habe ein Video gemacht. :)

In den nächsten Blogeinträgen wird es unter anderem um meine Freizeitgestaltung gehen sowie auch um das kommende und somit zweite Wochenende hier, welches phänomenal war.


Mwa Shilwa po nawa!

(Habt einen schönen Tag!)

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