In den letzten Blogeinträgen habe ich erklärt, dass sich meine Arbeit bei Streetlife in zwei Bereiche unterteilen lässt und bereits meine Schichten im Shelter beschrieben. Heute soll es daher um den anderen Bereich, meine Arbeit in der Base, gehen.
Die Base ist ein Haus, welches relativ nah am Zentrum liegt und sich daher gut zu Fuß erreichen lässt. Betritt man das Gebäude, kommt man in einen Eingangsbereich mit einer Rezeption. Im Erdgeschoss befinden sich zudem ein großer, gemütlicher Aufenthaltsraum mit Billiardtisch, Computern und Sitzbereich (siehe Video). Es gibt eine kleine, offene Küche, einen Innenhof und einen Raum in welchem Einzelgespräche durchgeführt werden können, dem sogenannten Duty Room. Im Obergeschoss sind viele kleine Büros und Besprechungszimmer und eine zweite Küche für die Mitarbeitenden. Außerdem gibt es einen großen Keller, wo kistenweise Essen, Trinken und Hygieneprodukte gelagert werden. Einmal im Monat kann sich jeder YP ein Food parcel, also eine vorbereitete Kiste mit Lebensmitteln abholen.
Blick von der Rezeption
Blick auf die Rezeption
Der Aufenthaltsbereich
Unsere Arbeit in der Base ist sehr abwechslungsreich. Bis auf Dienstag ist die Base unter Woche immer geöffnet und meistens ist gut was los. Morgens ist es dabei noch etwas ruhiger. Die YPs, die im Shelter übernachtet haben, kommen zur Base und haben ein Einzelgespräch (Duty appointment). Diese werden von den Duty Workern durchgeführt. Das sind fest Angestellte, die für Streetlife arbeiten und in den Gesprächen geht es darum, wie dem jeweiligen YP am besten geholfen werden kann. Also zum Beispiel kann es bei so einem Gespräch darum gehen, wie eine Wohnung organisiert werden könnte. Wenn wir Freiwilligen morgens in der Base Schicht haben, bedeutet das für uns, dass wir an der Rezeption arbeiten. Dort empfangen wir Besucher und YPs, erledigen ein bisschen Papierkram, nehmen Post und Spenden an und wenn man Pech hat…ring ring klingelt das Telefon. „Hello, Streetlife, Eli speaking, how can I help you?“ Das Telefonieren klappt bisher so semi gut, das Problem ist, dass die meisten Menschen direkt auf Englisch richtig loslegen und anders als im direkten Gespräch meinen verzweifelten Gesichtsausdruck nicht sehen können. Aber Übung macht den Meister und wenn gar nichts mehr hilft, dann reiche ich den Hörer an den nächstbesten Mitarbeitenden weiter. Ab um 1 Uhr öffnet die Base dann für alle YPs und es wird etwas turbulenter. Wir treffen uns kurz vor 1 Uhr und haben eine kleine Vorbesprechung, wo die Berichte des letzten Tages und der Nacht vorgelesen werden. Es wird zudem eingeteilt, wer wofür zuständig ist. Auch in der Nachmittagsschicht kann es sein, dass wir an der Rezeption arbeiten. Ist dies nicht der Fall, sind wir im Drop-in. Das bedeutet, wir sind für den Aufenthaltsraum zuständig und für das Essen. Meistens bereiten wir also etwas Kleines zu Essen vor, traditionell englisch sind das oft zum Beispiel Baked Beans. Die Arbeit im Drop-in ist meistens relativ entspannt, man hat Zeit mit den YPs zu quatschen und zu spielen. Einmal die Woche gibt es zudem ein kleines Kunstprojekt. Durchschnittlich sind täglich etwa 15 YPs im Drop-in, es läuft Musik und die Stimmung ist fast immer sehr gut. Halb 4 Uhr schließen wir den Drop-in wieder und nach einer kleinen Nachbesprechung endet unsere Schicht gegen 4 Uhr.
Ein letzter kleiner Teil meiner Arbeit neben der Base und dem Shelter sind Meetings oder andere Versammlungen, die wir regelmäßig haben. Diese können in der Base stattfinden, ein Frühstück bei uns im Haus mit Mitarbeitenden von Streetlife sein oder außerhalb stattfinden. Letzte Woche wurde ich überrascht als ich über Streetlife zu einer Versammlung ins Rathaus von Blackpool eingeladen wurde. Dort stellen sich wohltätige Organisationen der Bürgermeisterin vor und an diesem Tag war Streetlife zu Besuch. Ich traf auf sehr schick angezogene Menschen, durfte mir das Rathaus anschauen und mir wurde versichert, dass es eine englische Tradition sei um 11 Uhr morgens Wein zu trinken. Eine sehr schöne Tradition muss ich sagen.
Das Rathaus von Innen - da ich als erstes da war, wurde ich alleine in den Raum gelassen mit den Worten, ich könne mir aussuchen wo ich sitzen möchte, aber lieber nicht ganz vorne auf die großen Stühle....
So, jetzt kennt ihr meine Arbeit. Die nächsten Blogeinträge werde ich dann wieder mehr meiner Freizeit und der Kultur hier widmen. Also bleibt dran :D.
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