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AutorenbildSophie Kracke

Besuch in Kfar Azza bei Gaza


Am Dienstag machten wir mit der gesamten Kommuna einen eintägigen Ausflug nach Kfar Azza, um uns mehr mit der politischen Situation Israels auseinanderzusetzen. Also fuhren wir mit einem Kleinbus los und machten noch einen Zwischenstopp bei großen Wiesen mit wunderschönen Kalaniot-Blumen. Diese sind neben weiteren, wie zum Beispiel Alpenveilchen, unter Naturschutz gesetzt und mit hohen Strafen geschützt.



Nach einem leckeren Picknick fuhren wir dann weiter nach Kfar Azza. Das Kibbuz liegt 1,2 km vom Gazastreifen entfernt und es war so krass, diesen so nahe vor sich zu sehen, von wo man sonst nur aus Nachrichten hört. Empfangen wurden wir von Shacha, einem Bewohner aus dem Kibbuz, welcher der Vater einer ehemaligen Freiwilligen im Kfar ist. Er ist für die Sicherheit des Kibbuzes verantwortlich, indem er zwischen dem Militär und seinem Trupp kommuniziert. Und dann erklärte er uns alles, was da so beeindruckend vor uns lag.



Als Erstes lag dieses durchgehende Summen in der Luft, wir fragten ihn, was das sei und er sagte, dass es Drohnen seien, die an der Grenze fliegen und Gaza ausspionieren, aber auch bewaffnet sein können, um zu schießen. Also alles ganz normal. Vor uns war ein Zaun, welcher erstmal nur das Kibbuz umzäunte und ganz normal sei für Kibbuze, das Kfar ist also eine Ausnahme ohne jegliche Umzäunung.

Dahinter erstreckt sich ganz normal aussehender Acker, wo aber jeder kleine Bereich komplett gescannt wird. Nicht ohne Grund, denn hier muss in Bruchteilen einer Sekunde eine Rakete, ein Ballon oder anderes Flugobjekt erkannt werden. Als Beispiel zeigte er uns, wie einfach solche Ballons aufgebaut sind.Er bestand aus einem langsam brennenden Material, hier einem Tampon, einer Zündschnur und einem schnell brennenden Material, hier Wunderkerzen und das Ganze wird mit einer Schnur an einem Ballon befestigt. Für diese Ballons gibt es bisher kein Abwehrsystem, man kann sie nur erkennen und Sicherheitsvorkehrungen treffen.



Diese Ballons sorgen oft dafür, dass Teile die Kornfelder abbrennen und gefährden auch manchmal die umliegenden Kibbuze.

Über dem Kornfeld schwebten Ballons zur weiteren Überwachung und auf den Feldwegen fuhren Militärfahrzeuge. Das Gebiet ist natürlich für die Bevölkerung nicht zugänglich und Bauern müssen vor dem Betreten eine Erlaubnis vom Militär bekommen.

Nach dem Acker sah man einen sechs Meter hohen Zaun und neben dem gibt es auch einen 65 km länger unterirdischen Zaun. Dieser wurde erbaut, um das Tunnelsystem der Hamas zu stoppen. Diese hatten nämlich Tunnel bis nach Israel hinein, wodurch Menschen, darunter auch Terroristen, ungehindert in Israel eindringen konnten. An den Zaun sind auch Sensoren, Radare und Kameras angebracht.

Das Dorf Kfar Azza ist laut Shacha 95 % der Zeit ein Paradies im Grünen und still (außer dem Drohnen Geräusch)...

Mit den 5 % Gefahr konnten sie leben und haben sie akzeptiert, bis 2008, wo das Alarmsystem nicht funktioniert hat und 5, 6 kleine Raketen das Kfar getroffen haben. Ein Mitbewohner, Jimi starb.

alter Panzer als Blumenkübel, Denkmal an Jimi

Es war sehr spannend, all das zu erfahren und so nah an Gaza zu sein. Und dann gingen wir ins Kibbuz und hatten ein weiteres Gespräch zum Konflikt. Die jüdische Frau und der palästinensische Mann, mit denen wir sprachen, sind Teil der Organisation The Parents Circle. Die Mitglieder der Organisation haben durch den Konflikt ein enges Familienmitglied verloren. Sie erzählten von ihren Verlusten und sie erläuterten, dass sie den Frieden im Austausch von palästinensischen und israelischen Menschen sehen. Die Stimmung war ganz schön angespannt, die meisten Shinshinim hatten noch nie einen Palästinenser kennengelernt und waren sehr skeptisch. Aber die meisten Volos fanden es unglaublich interessant.


Kibbuz Idylle

Ich fand es richtig toll, die Möglichkeit zu haben, das alles zu sehen, zu hören und danach bei heißen Diskussionen zuzuhören.


Danach gab's noch leckere Falafel mit geniale Humus und dann zurück im Minibus zum Kfar :)!







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