Da wir samstags immer freihaben, lohnt es sich einen Ausflug zu planen oder etwas zu unternehmen. Was wir die letzten beiden Samstage auch getan haben. Unser erster Ausflug war ein Abenteuer und endete etwas katastrophal, der zweite Ausflug führte uns nach Akko und war sehr historisch.
Aber beginnen wir erstmal mit dem 22.10.22...
Wir wollten etwas Entspanntes unternehmen und fuhren nach Bethlehem in Galiläa, da wir dort von einem Gewürzmarkt gehört hatten. Mit dem Auto fährt man nicht länger als 15 Minuten, doch es war Schabbat und wir mussten den Bus nehmen. (Wir sind übrigens Maja, Sophie, Charlie (eine Volontärin des Kfars) und ich). Der erste Bus kam auch an und wir stiegen ein, doch leider ließ uns der zweite Bus im Stich. Also saßen wir an einer Bushaltestelle, welche sich an einer großen Schnellstraße befand, fest. Nach kurzem Warten kam dann zum Glück ein anderer Bus, welcher bedauerlicherweise nicht ganz an unser Ziel führte. Wir hatten dann einen 40-minütigen Spaziergang vor uns. Doch unterwegs wurden wir netterweise von einer Frau mitgenommen, die trotzt ihrer zwei Kinder noch Platz in ihrem Auto für uns hatte. So waren wir dann doch schneller als gedacht bei der Gewürzfarm angekommen. Es gab eine große Halle mit vielen Gewürzen, Tees, Nüssen und getrockneten Früchten. Man könnte sich alles selbst abfüllen und auch immer probieren, was wir natürlich ausnutzten. Maja und ich haben unser Gewürzregal auch gleich für wenig Geld aufgestockt.
Zum Mittag haben wir uns leckere, und ich meine wirklich sehr, sehr leckere Pizza und Pommes geholt. Leider ging es Charlie nach dem Essen nicht mehr so gut. Sie war die Woche vorher krank gewesen und anscheinend noch nicht wieder ganz fit, weshalb Sophie und ich ihr dann ein Taxi organisiert haben. Nur noch zu dritt wollten wir eigentlich noch die Selbstpflückfelder für Obst und Gemüse erkunden, doch die hatten dann enttäuschenderweise schon zu. Also gingen wir los, um Bethlehem (btw. nicht DAS wo Jesus geboren ist) zu erkunden. Wie sich herausstelle, war es ein sehr kleines Dorf und wir hatten schnell alles gesehen. Doch es gab eine Kuhfarm, die wir uns angeschauten und dort auch noch ein Eis aßen. Auf dem relativ großen Spielplatz schaukelten wir eine Runde und gingen einfach durch das Dorf. Dann mussten wir und entscheiden, ob wir eine Stunde auf den Bus warten wollten oder lieber etwas laufen und vielleicht trampen. Wir entschieden uns für letzteres, doch niemand wollte uns drei mitnehmen. Das Wetter war aber schön und wir entschieden uns einfach loszulaufen und vielleicht unterwegs einen Bus zunehmen. Irgendwann endete der Weg neben der Straße und wir mussten durch das Alonei Aba Reserve laufen. Das ist ein großes eingezäuntes Landschaftsschutzgebiet ähnlich wie ein Nationalpark. Es gibt dort markierte Wander- und Fahrradwege und man kann sehr schön spazieren. Das lustige ist, dass da überall Kühe frei herumlaufen. Viele haben gerade auch noch Kälber. Das bedeutet man begegnet immer wieder einer kleinen Gruppe vom Kühen, die auch ab und zu hysterisch blöken.
Die Kühe, welche uns zwischen den vielen Eichen begegneten, hatten auch spitze Hörner. Wir sind also lieber einen kleinen Bogen um sie gegangen :)
Als wir uns dem Ende näherten und die Häuser schon erkennen konnten, ging es Maja auf einmal sehr schlecht. Es ist anscheinend immer schlimmer geworden, bis sie uns weggeklappt ist. Sie wurde super blass und ihre Augen flatterten. In dem Moment hatte ich schon etwas Angst, da wir uns noch irgendwie in der "Wildnis" befanden und zunächst einen steileren Abhang hoch mussten, um zur Straße zu gelangen. Also haben wir Maja erstmal Wasser gegeben und Yigal angerufen, damit er uns von dort mit dem Auto abholt. Nach kurzen auskundschaften fanden wir einen guten Pfad, der uns zu einer Art Feldweg führte. Der Besitzer des Grundstücks sagte, die richtige Straße würde nach links führen. Das Problem war nur, dass der Feldweg einfach endete. Vor uns war eine Mauer, links ging es bergab zurück in den Wald und rechts mussten wir einen steilen, sandigen und mülligen Berg hochkraxeln, um zur Straße zu gelangen. Und das mit Maja, der es nicht wirklich besser ging. Rückblickend weiß ich nicht, wie wir es geschafft haben, doch schließlich sind wir oben angekommen. Mit vielen Pausen und in kleinen Etappen. Maja musste sich dann mehrmals übergeben und lag die nächsten Tage krank im Bett. Wahrscheinlich hatte sie sich eine Lebensmittelvergiftung zugezogen. Ich habe also erstmal auf der Couch geschlafen, bis es ihr wieder besser ging. Auch wenn der Gewürzmarkt sehr cool und die Pizza unglaublich gut war, würde ich dem Ausflug trotzdem nur 1,5 von 5 Sternen geben, da es dann doch irgendwie unschön endetet.
AKKO - 29.10.2022
Den Samstag darauf waren wir (Maja, Sophie und ich) mit Uri und Geraldine in Akko. Sie haben uns früh abgeholt und wir sind in die Altstadt gefahren. Akko ist eine sehr alte und historische Stadt, welcher wir im Laufe des Tages auf den Grund gegangen sind. Mein Gedächtnis ist leider nicht unfehlbar, sonst könnte ich euch an dieser Stelle alles über Akkos Vergangenheit erzählen. Ich habe aber einige Infotafeln abfotografiert, die mir helfen euch etwas zu Informieren. Was ihr euch merken könnt, ist, dass im Laufe der Geschichte eigentlich alle wichtigen Menschen/Männer mal da waren. Zum Beispiel die Römer, mit Julius Cäsar, in welcher Rheinfolge auch immer, gab es auch die hellenistische, die persische, die byzantinische, die phönizische und die frühe islamische Periode. Besonders wichtig waren auf jeden Fall die Tempelritter, welche Ritter und Mönche waren und aus denen auch die Johanniter entstanden sind. Die sogenannten Hospitaler versorgten viele Verwundete und Verletzte. Es wurden auch Kreuzzüge und Hexenverbrennungen durchgeführt. Auch Napoleon, Heinrich Löwenherz und Kreuzfahren ließen sich die Stadt nicht entgehen. Fakhar-al-Din und al-Jazzar haben auch zur Entwicklung der Stand und ihrer Geschichte beigetragen. Nach dem ersten Weltkrieg haben sich auch die Briten in die Stadt eingemischt. Doch ich würde euch dringend empfehlen Akko entweder selber zu besichtigen oder euch eine Doku anzuschauen 😉. Das besondere ist, dass Akko einfach übereinander gebaut wurde. Die Altstadt besteht also aus verschiedenen Schichten, die erst vor „kurzem“ wieder entdeckt wurden. Man kann also mehr oder weniger unterirdisch die frühere Stadt erkunden. Uri hat uns also Tickets für eine Art Museums Marathon gekauft und wir haben in der Zitadelle von Akko gestartet, danach sind wir mit Audioguides auf Deutsch durch das Museum gelaufen. Wenn man eine Nummer drückte, wurde einem die passende Geschichte zum aktuellen Ort und den Ereignissen geschildert. Das hat schon eins, zwei Stündchen gedauert und unser Kopf war voll mit vielen Infos über das historische Akko. Doch es war wirklich sehr spannend und gut gemacht! Ich kann es also nur weiterempfehlen.
Die Hospitaler Festung
Oben liegt die neue Stadt, der Platz hier unten wurde erst wieder entdeckt, da er voller Müll war. Die alte Stadt liegt also unter der neueren Stadt Akko.
Diese Treppe haben die Templer extra für ihre Pferde gebaut.
Das war der alte Sitzungsaal, im wahrsten Sinne des Wortes. Man hat noch alte Exkremente gefunden, die Aufschluss über die damalige Ernährung und Krankheiten brachten.
Hier kann man eine alte Karte von Akko und auch eine Karte über die Kreuzzüge sehen.
Heute kann man den historischen Saal auch für Hochzeiten oder seine Bar/Bat Mitzwa mieten, deshalb auch die eingebaute Bar ;)
Das war früher eine Haustür, und ich muss sagen, dass selbst ich bei meiner Körpergröße den Kopf hätte etwas einziehen müssen.
Dann sind wir durch eine belebte Marktgasse gelaufen, um zum "Hamam al-Basha" einem alten türkischen Dampfbad zu gelangen, auch da haben wir eine interessant, aber deutlich kürzere Führung gehabt. Das Bad war ebenfalls alt und ein wichtiger Platzt des gesellschaftlichen Lebens. Der „Bademeister“ musste damals alles unter Kontrolle haben, es musste stets heiß genug sein und die Menschen mussten eingeseift werden. Sie wurden sogar eingerenkt und natürlich wurde der neuste Klatsch und Tratsch ausgetauscht. Frauen haben ihre Kinder im Badehaus bekommen. In der Decke waren viele bunte Gläser eingelassen, welche die Sünden einfangen sollten. Sünden mögen keine Hitze und flüchten deshalb beim Schwitzen aus dem Körper. Jeden Abend wurde kontrolliert, ob auch alle Türen geschlossen sind, damit sie nicht abhauen können.
Danach ging es weiter zu unserer letzten Station, dem unterirdischen Tunnel, den die Tempelritter zur Flucht genutzte hatten. Nach gut 150 Metern am Ende des Tunnels kamen wir am alten Hafen heraus.
Wir schlenderten an der Stadtmauer entlang und ließen uns in einem Restaurant am Wasser nieder, um unseren Hunger zu stillen. Uri meinte, es wäre am schlausten Salat für uns alle zu bestellen, da Maja und ich ja Vegetarierinnen sind. Also kam nach wenigen Minuten unser Salat, der aus gut 20 verschiedenen Schüsseln bestand. Mit unterschiedlichsten Salaten, Dips und Pita. Denn die Leute verstehen hier unter einem Essen etwas wie Fisch oder Fleisch, die tausend Salatbeilagen werden immer dazu gereicht. Und obwohl wir zu fünft waren haben wir es nicht geschafft alle der leckeren Schüsseln leerzuessen.
Wohl gesättigt schlenderten wir weiter und schauten uns noch einen anderen Teil der großen Stadtmauer an, bevor wir (nach einer kleinen Spritztour durch Akko) nach Tivon zurückfuhren.
Der Ausflug nach Akko hat sich wieder einmal wie Urlaub für uns angefühlt und ich freue mich sehr auf die nächste Tour mit Uri :)
Wir drei vor dem Wahrzeichen von Akko
Comments