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AutorenbildElisa Berlet

Ab in den Norden

der Sonne hinterher. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn hier im Norden ist es üblicherweise noch mal 5–10°C wärmer als in Windhoek. Jetzt bedeutet das gerade 35–40°C, also sehr, sehr kuschelig.

Was der Norden aber noch bedeutet, ist, dass wir endlich unser Visum beantragt haben und ich mich auf den Weg zu meiner eigentlichen Einsatzstelle machen konnte.


Beginnen wir aber am Anfang der Woche. Am Montag bekamen wir die Nachricht, dass die fehlenden Unterlagen endlich in Windhoek angekommen sind. Leider war Joel, der mit uns das Visum beantragen sollte, bis Montagabend unterwegs und wir planten das Beantragen für Dienstag.


Dienstagmorgen musste uns Joel dann auf Mittwoch vertrösten, weil er wegen einer Straßensperrung unterwegs schlafen musste und es wieder nicht rechtzeitig schaffen würde.


Mittwoch musste es also klappen. Als wir am Nachmittag nun endlich den Zettel in der Hand hielten, der bestätigte, dass wir unser Visum beantragt hatten, konnten wir es, nach fast einem Monat Warten, kaum glauben. Doch es war Wirklichkeit, was bedeutete, dass nun mein letzter Abend in Windhoek anstand. Für Donnerstag haben wir nämlich den Bus gebucht, der mich in den Norden fährt. An diesem letzten Abend lud uns Joel zum Essen ein. Wir haben an diesem Abend auch Fleisch gegessen. Zum Glück habe ich von Lilli erst hinterher erfahren, dass das Kudufleisch war, also Fleisch von dem Tier, das wir letzte Woche noch im Daan Viljoen Park bestaunt hatten.


Aquarium im Roof of Africa Restaurant
Abendessen mit Joel

Der Plan war, dass Joel Lilli und mich am Donnerstagnachmittag zu ihrer Gastfamilie fährt, Lilli sich schon mal umsieht und ich natürlich auch, wir dann zusammen zur Bushaltestelle fahren und ich von Joel und Lilli verabschiedet werde. Was der Plan nicht vorsah, war, dass Joel an diesem Tag sehr viel zu tun hatte und es nicht schaffte, uns vor meiner Abreise noch zu Lillis Gastfamilie zu bringen. Da wir uns für die Zeit allerdings nichts vorgenommen hatten, sind wir vor Aufregung zwischenzeitlich fast geplatzt, bis wir uns etwas ablenken konnten.

Die Busfahrt begann um 18:30 Uhr und um 3:50 Uhr sollte ich in Ondangwa ankommen. Das hat auch ziemlich gut geklappt und wir waren pünktlich. Besonders viel geschlafen hatte ich bis dahin allerdings nicht, auch weil ich Kanana, den Sekretär der Kirche, regelmäßig updaten sollte, wo ich war, damit er mich abholen konnte. Kanana hat mich dann mit zu sich nach Hause genommen und mir ein Zimmer gezeigt, in dem ich noch etwas schlafen konnte.


Busfahrt nach Ondangwa
Die Hälfte ist geschafft

Nachmittags hat mich dann Ndamona, die Schulleiterin meiner Einsatzstelle, abgeholt und wir sind zu ihrem Haus gefahren. Ihr Haus ist noch relativ neu und hat wenig bis keine Möbel. In meinem Zimmer lagen genau: eine Matratze, ein Kissen, ein kleiner Spiegel und deutsche Bücher, von den Freiwilligen, die vor mir hier waren. Ansonsten war es leer. Witzig, aber so konnte ich am nächsten Tag selbst mitaussuchen, was ich mir zum Einrichten wünschte.

Zu unserer Überraschung hat es sogar ein bisschen geregnet an meinem ersten Tag hier im Norden. Ein gutes Zeichen, wie mir Kanana und Ndamona versicherten. Leider bedeutete der Regen von oben nicht auch Wasser aus der Leitung. Denn das blieb an diesem Tag leider aus. Wir haben uns also mit Wasser aus einem Kanister begnügt und damit gekocht, uns gewaschen und Zähne geputzt.


Hier chillen übrigens überall Kühe und Ziegen auf der Straße

Am Samstagmorgen war das Wasser zum Glück wieder da und wir konnten richtig duschen. Sich so zu waschen, wie wir es am Abend getan hatten, ist hier in traditionellen Familien aber ziemlich normal, hat Ndamona mir erzählt. Bis sie selbst ausgezogen ist, hat sie sich bei sich zu Hause auch nur so gewaschen. Ich habe mich trotzdem sehr über die Dusche gefreut. Wir sind dann mit dem Taxi in eine größere Stadt gefahren, um ein paar Lebensmittel und einen Kleiderschrank oder Ähnliches zu kaufen.

Kleine Hühnerfamilie vor dem Haus

Am Sonntagmorgen ging es für uns nicht in die Kirche. Stattdessen haben wir gewaschen und zwar mit der Hand. Ndamona hat mir gezeigt, wie es geht. Den Anfang hat sie alleine gemacht, weil das Waschmittel mit Bleiche war und es die Haut meiner ungeübten Hände angegriffen hätte. Bei den anderen Sachen habe ich dann geholfen. Schön schnell getrocknet wie sonst sind die Sachen aber leider nicht, weil es über den Tag verteilt gewittert hat. Dafür waren es nur angenehme 25°C und der prasselnde Regen hat mich fast ein bisschen an Deutschland erinnert. Als das Gewitter am Abend noch mal richtig loslegte, war das Wasser aus der Leitung wieder weg. Ob da wohl ein Zusammenhang besteht? Naja, für uns bedeutete es auf jeden Fall das gleiche Spiel wie am Freitagabend.

Was mich aber viel mehr als das Wasser beschäftigt hat, war mein erster Tag im Kindergarten. Morgen würde es losgehen. Ich bin sehr gespannt.


So wird das wohl nichts mit dem Wäschetrocknen


116 Ansichten2 Kommentare

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2 comentarios


r.berlet
05 nov 2022

Schön, dass es mit dem Visum jetzt geklappt hat. Der Fisch schaut ja nicht so fröhlich. Wahrscheinlich sind alle seine Kumpels schon auf dem Grill gelandet. Aber es gab ja Kudu, das ist schon faszinierend. Viel Spaß im Kindergarten und Grüße aus Fulda.🌞

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Jutta Wegerich
23 oct 2022

Viel Spaß und einen erfolgreichen Start im Kindergarten wünsche ich Dir mit lieben Grüßen aus BS😘🙋‍♀️☘️

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